Objekte
/ Installationen von Stephan
Preuß
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Ausgangspunkt der Arbeiten ist immer eine Laborsituation.
Die Materialien/ Gegenstände werden auf ihre Funktion hin untersucht,
Kombinationsmöglichkeiten werden durchgespielt. Neben dem spielerischen
Umgang ist der ästhetische, also gestalterisch-formale Aspekt absolut
ebenbürtig. Das Material bestimmt seine Verarbeitung und wird somit quasi
zum Gestaltungsmittel mit Mitspracherecht. Ebenso kann ein Objekt den
Impuls, vielleicht sogar die zwingende Notwendigkeit, zu einem weiteren
geben.
Die einzelnen Materialien nehmen eine Kommunikation
untereinander auf. Elemente werden ausgetauscht, verändern ihren
Aggregatzustand, werden vermischt, gefiltert und weiter- bzw. umgeleitet.
Energieströme werden akustisch und/oder visuell wahrnehmbar. Die rein
physikalischen Abläufe haben jedoch nur eine untergeordnete Funktion.
Natürlich müssen die Aufbauten funktionieren. Sie sind aber nicht
zweckgebunden, sondern im Gegenteil völlig losgelöst von einem funktionalen
Einsatz. Vielleicht nicht absolut, denn über ein Wiedererkennen von
einzelnen bekannten verarbeiteten Gegenständen oder Formen besteht natürlich
schon noch ein Bezug zum Alltag. Der bleibt allerdings vage oder besser:
entrückt. Mit anderen Worten: Der Zweck der Objekte ist vor allem
Selbstzweck. In Ermangelung eines rational-logischen Zugriffs bezüglich der
Funktion müssen phantastische Erklärungsmodelle hinzugezogen werden,
Spekulationen oder Assoziationen, die das gewöhnliche Verständnis von Sinn
analog zu praktischem Nutzen außer acht lassen.
Natürlich haben alle Objekte einen gemeinsamen
Kern/Ursprung. Sie entstammen dem medizinisch-technischen bzw. dem
haushalts-technischen Bereich, der die eigentliche Motivation verdeutlicht.
Die allerersten Überlegungen zur Konstruktion von Mechanismen hatten ihren
Ursprung in der absolut unvorbereiteten Konfrontation mit
Krankenhaus-internen Abläufen. Ohne über die Funktion und Entstehung von
Gerätschaften und Krankheiten in Kenntnis gesetzt worden zu sein, bestand
dennoch ein täglicher Umgang damit. Das führte zu eigenen, teilweise
skurrilen oder auch absurd-komischen Erklärungs- und Herleitungsversuchen
und -modellen. Phantasie ersetzte Wissen. Dabei hat der allmähliche Zuwachs
von Fachwissen dem eigenen kreativ-konstruktiven Umgang mit den Dingen
keineswegs Abbruch getan, sondern sich ebenfalls ausgedehnt und ist damit zu
dem Grundstock einer eigenen, alchemistisch geprägten >Wissenschaft<
geworden.